Hachen. Noch im Januar dieses Jahres liefen die Vorbereitungen des TuS Hachen für das große Vereinsjubiläum in 2020 auf ihren Höhepunkt zu. Den 100. Geburtstag wollten die Sportlerinnen und Sportler natürlich ganz groß feiern. Ein Festprogramm war längst gestrickt, eigene Kräfte eingeplant und zudem schon Gäste für die Show angeheuert. Doch dann kam dieser Virus und die Corona-Krise machten den Aktiven aus dem Vorstand des TuS einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Aus der Planung zum Beginn des Jahres hat einzig noch die Festschrift Bestand und die Hoffnung, dass doch irgendwann gefeiert werden kann.
„100 Jahre TuS Hachen müssen einfach gefeiert werden“, sagt der Vorsitzende Erwin Spreizer, wissend um die Rückendeckung, die er aus seinem Vorstand hat. Dass das aber nicht sofort geht, ist auch klar. Die bekannten Verordnungen mit Beschränkungen machen die einst geplante Jubel-Feier des Vereins derzeit einfach unmöglich. „Das Jubiläums-Jahresprogramm ist komplett gestrichen“, bedauert Spreizer. Und was war nicht alles geplant?! Von März bis August war für jeden Monat ein sportliches Ereignis für die Mitglieder und Gäste organisiert. Zum Beispiel im März die „1. HSK Darts-Open“ oder im Mai die Ausrichtung eines Liga-Spieltages als Turnier des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes im Rahmen der Inklusionswoche der Stadt Sundern.
Neben einem sportlichen Jubiläums-Angebot in 2020 steht aber auch die Sanierung des Sportgeländes in Hachen auf dem Programm. „Wir haben schon früh mit den geplanten Verschönerungen begonnen“, erklärt Vorsitzender Spreizer. Und diese würden auch fortgesetzt. Ausbesserungsarbeiten am Vereinsheim müssen sein und sollen auch nicht unter dem Wegfall des sonstigen Jubel-Programms leiden. Einzig etwas traurig sind die Aktiven des TuS schon, können sie die irgendwann fertig renovierten Anlagen doch keinem Publikum präsentieren – vorerst nicht.
Ein konkretes Datum für die Zeit nach Corona gibt es natürlich auch beim TuS Hachen nicht, aber der Verein weiß seine Mitglieder hinter sich. Erstmals plane man in diesem Jahr den Mitgliedsbeitrag in zwei Teilen einzuziehen. „Wir wollen auf mögliche finanzielle Engpässe durch Corona bei unseren Mitgliedern Rücksicht nehmen“, erklärt Erwin Spreizer. Viele Mitglieder seien der Bitte des Vereins gefolgt, Widerspruch habe es nur wenig gegeben. „Wir haben sogar ein paar Spenden zum Jubiläum bekommen“, lacht Spreizer. Das verschaffe ihm ein sehr positives Gefühl bei allem Negativen in den heutigen Zeiten. „Die Mitglieder halten zu unserem Verein, das tut gut“, sagt der Vorsitzende.
Auch FC Tricolore betroffen
Unter den sportlichen Einschränkungen leidet vor allem der Fußball, die größte Abteilung im TuS Hachen. So können nicht nur die eigenen Mannschaften nicht spielen – auch der FC Tricolore, seit vier Jahren sportlicher Gast in Hachen, hält sein kleines Vereinsheim geschlossen, ein Training findet nicht statt. Weder Tennis noch Tischtennis oder Dart finden derzeit statt. Und selbst das Radfahren in einer Gruppe scheint dem Vorsitzenden ein „no go“ zu sein. „Wir haben als Vorstand auch eine Vorbildfunktion zu erfüllen, da können wir nicht privat in der Gruppe Rad fahren“, begründet Spreizer.
Platzwart arbeitet weiter
Seine Arbeit wie immer kann derzeit nur Platzwart Dietmar Nowka erledigen. „Die Natur wächst auch trotz Corona“, lacht er. Also müssten auch alle normal anfallenden Arbeiten auf und an den Grünflächen rund um den Kunstrasenplatz in Hachen erledigt werden. Zwei Mal in der Woche ist Nowka dafür am Sportplatz im Einsatz – was ihm auffällt: „Es gibt deutlicher weniger Müll und Zigarettenkippen“, so der Platzwart. Ob er als Torwart bei den Alten Herren vielleicht lieber mehr Müll hätte und dafür spielen könnte – es bleibt eine Frage ohne Antwort.
Mit allen feiern
Ganz wie im Jubiläums-Jahr geplant wird die Festschrift des TuS Hachen fertig. Das Buch will die Meilensteine aus dem 100-jährigen Bestehen des TuS zeigen, dafür hat das Redaktionsteam eifrig in der Chronik gesucht. Neben den Dorfevents um den TuS Hachen und die vielen sportlichen Aspekte soll auch die Einweihung des Kunstrasenplatzes im Jahre 2008 einen angemessenen Platz finden. Da das Festbuch nicht wie geplant auf den verschiedenen sportlichen Veranstaltungen des TuS ausgelegt werden kann, hofft man auf erneute Unterstützung von Sponsoren, die das Buch in ihren Geschäften auslegen wollen.
Da es auch das Spiel der Traditionsmannschaft des 1. FC Köln nicht gibt, richten sich jetzt die Hoffnungen des TuS Hachen auf das kommende Jahr. „Die Feier des 101. Jubiläums wäre denkbar“, so Vorsitzender Spreizer zum Plan für 2021. Dazu seien dann auch die Kölner wieder gefragt, alle anderen Punkte aus dem Jubel-Programm für dieses Jahr wolle man gerne in eine mögliche spätere Feier übernehmen. „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, sage man auch beim TuS Hachen. Schließlich hätten alle Vereine in Stadt und Land nun eine gesellschaftliche Aufgabe und ihre Verpflichtungen für den Zusammenhalt. „Wir wollen irgendwann mit allen Menschen und Vereinen aus Hachen wieder zusammen feiern“, gibt Vorsitzender Erwin Spreizer hoffnungsvoll.
Quelle: Westfalenpost / Frank Albrecht (Ausgabe vom 04.05.2020)