Es ist kurz nach halb acht. In der Sporthalle des TuS Hachen ist es angenehm warm, Tische und Bänke sind aufgebaut, Essen und Getränke stehen bereit. Einige plaudern, während sie ein Bier trinken, andere sind schon ganz in ihr Spiel vertieft und zielen konzentriert auf die fünf Dartscheiben.
„Wie alles angefangen hat, kann ich gar nicht mehr genau sagen. Wir waren in unserer Gartenhütte, es war Darts-WM und wir haben Apfelkorn getrunken“, erinnert sich Alexander Dembinski, der die Darts-Abteilung vor zweieinhalb Jahren ins Leben gerufen hat. „Nach einem halben oder dreiviertel Jahr wollte ich den Sport dann ernsthafter betreiben und habe mich in Hamm für ein Turnier angemeldet.“ Der 23-Jährige war so begeistert, dass er sich überlegte, dass eine Darts-Abteilung auch eine gute Idee für den TuS Hachen sei. Inzwischen hat die Abteilung 28 Mitglieder und immer noch ist es die einzige Darts-Abteilung in der näheren Umgebung.
Schaut man sich in der Halle um, merkt man, dass alle Anwesenden völlig entspannt sind. Nur ab und an kann man erkennen, dass sich jemand ärgert – aber nur über sich selbst. „Das ist so was, was Darts vielleicht mit sich bringt“, erklärt Alexander. „Es ist eine Einzelsportart, man spielt gegen sich und gegen das Board. Der Gegner hat gar nicht so einen großen Einfluss auf dich, du bist selbst dafür verantwortlich, dass du deine Punktzahl auf null bringst. Es ist dein Spiel und am Ende ist es deine eigene Schuld, wenn du verloren hast. Und das ist eben auch etwas Tolles.“
Spaß hat oberste Priorität
„In Deutschland wird der Darts-Sport zwar immer größer. Im Ruhrgebiet ist das eine deutlich größere Nummer, dort gibt es in jeder Stadt gleich mehrere Vereine. Da sind wir hier im Sauerland noch absolute Neulinge“, sagt Alexander. Aber die Hachener haben große Pläne: „Wir nehmen zum ersten Mal am Ligabetrieb des Nordrhein-Westfälischen Dartverbands teil. Und da möchten wir uns einfach so gut wie möglich präsentieren. Der Fokus liegt aber weiterhin darauf, Spaß zu haben. Es geht nicht darum, möglichst schnell, möglichst weit sportlich nach oben zu kommen. Aber wir sind jetzt mit unserer Gruppe in der Lage zu sagen: Wir trauen uns das zu und wir haben Lust darauf.“
Auch in Hachen stehen in diesem Jahr wieder Turniere an. Das Drei-Königs-Turnier war bereits ein großer Erfolg. Im April wurde ein Doppelturnier organisiert und am 1. Juni folgte das bewährte Sommerturnier. Und es sind nicht nur Sauerländer, die für diese Turniere nach Hachen kommen. „Schon bei unserem allerersten Dartsturnier im Sommer 2017 kamen Teilnehmer vom Niederrhein zu uns. Das hat mich schon sehr erstaunt“, erinnert sich Alexander. „Andererseits nehmen wir ja auch weite Wege auf uns.“ – „Und überall wird man mit einem Lächeln empfangen“, fügt Daniel Schmitt-Hecking, der den Vorstand der Abteilung im Januar übernommen hat, hinzu. „Es ist wie eine große Familie. In dieser Form habe ich das in noch keiner anderen Sportart erlebt. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir immer noch eine Randsportart sind – das schweißt zusammen.“ Zu den Turnieren in Hachen kommen auch immer viele Zuschauer, zum Kaffee oder Bier trinken, Kuchen oder Bratwurst essen. Es ist ein Tag für die ganze Familie. „Zwischenzeitlich hatten wir bis zu 140 Menschen in der Halle. Und manche davon sind später wiedergekommen.“
Eine Sportart für Jedermann
Und wieso sucht man sich ausgerechnet Darts als Sportart aus? „Weil man sich bei uns nicht das Kreuzband reißt“, schmunzelt Alexander. „Es ist völlig egal, ob man jung oder alt ist, Frau oder Mann, dick oder dünn. Die Leute können einfach vorbeikommen und es ausprobieren.“
„Auch ich habe hier nur durch Zufall hergefunden. Aber es war Liebe auf den ersten Blick“, erzählt Daniel und lacht und Alexander erklärt weiter: „Das Schöne ist die Gemeinschaft, diese buntgemischte Truppe von Leuten aller Altersklassen, die zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt. Ich komme gerne für die Leute hierher. Ich bin wegen des Sports gekommen und auch wenn der Sport natürlich immer im Mittelpunkt steht, bin ich doch auch wegen der Leute dabeigeblieben.“
Enge Freundschaften sind hier entstanden und Erinnerungen, die keiner der Hachener Darter mehr missen möchte. „Dem Baum, der hier wächst, beim Wachsen zuzusehen, das macht Spaß“, sagt Daniel.
Quelle: WOLL Verlag